Abstract No.:
7801

 Scheduled at:
Monday, September 11, 2023, Berlin 2:30 PM
Schadensfälle und Reparatur


 Title:
Schweißfolge, Eigenspannungszustand und hochfestes Aluminium - Ermitteln der Schadensfallursache und daraus abgeleitete Fertigungsprozessoptimierung

 Authors:
Django Baunack* / Universität Kassel / Institut für Werkstofftechnik, Deutschland
Alexander Liehr / Institut für Werkstofftechnik Universität Kassel, Deutschland

 Abstract:
Vorgestellt wird ein Schadensfall an einer geschweißten Prototyp-Konstruktion aus hochfestem Aluminium. An dieser wurden während der Erprobungsphase Risse neben Schweißnähten festgestellt. Aufgrund der bekannten Problematik des Festigkeitsverlustes in der WEZ von hochfestem Aluminium stellte sich unter anderem die Frage, ob das Schweißen einen signifikanten Einfluss auf den Schadenshergang hatte. Als von der zuständigen Industrie- und Handelskammer öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Untersuchungen und Schadensanalysen in der Schweiß- und Werkstofftechnik werden immer wieder derartige Schadensfälle untersucht und die Schadensursache ermittelt. Oft wird neben der Ermittlung der Schadensursache die Forschung und Beratung zur künftigen Vermeidung des aufgetretenen Schadens erbeten. Um trotz Geheimhaltungsverträgen die werkstofftechnischen Erkenntnisse der an der Schweißtechnik interessierten Öffentlichkeit verständlich zu machen, wurden die Gegebenheiten nachgestellt. Die identisch aufgetretenen Schäden werden als fiktiv bzw. anonymisierte Schadensfälle vorgestellt.
Besonders wenn gerichtliche Verfahren eingeleitet werden, ist es, nachdem die Schadensursache gefunden wurde, gelegentlich nötig, die (vermeintlich) für den Schaden ursächlichen Umstände nachzustellen und das künstlich erzeugte Schadensbild dem Ursprünglichen gegenüberzustellen, um einem mehr oder weniger technikbegeisterten Juristen die Umstände erklären zu können. Bei der geschweißten Aluminiumkonstruktion haben sowohl die Schweißfolge als auch die nachträgliche Oberflächenbehandlung signifikanten Einfluss auf das frühzeitige Bauteilversagen gehabt. Dies wird anhand von Eigenspannungsmessungen, chemischen Analysen, Härteverläufen und Mikroschliffaufnahmen dargestellt. Die anhand dieser Ergebnisse erarbeitete These zum Schadenshergang wird durch das Nachstellen der Umgebungseinflüsse auf ein identisch geschweißtes Bauteil nachgewiesen. Abschließend werden die Vor- und Nachteile verschiedener Abhilfemaßnahmen diskutiert und dargestellt, für welche Abhilfemaßnahme sich warum entschieden wurde. Der Beitrag ist der zweite Teil einer Reihe zu komplexen Schadensfallermittlungen, die mit dem Beitrag „Auf Eigenspannungen zurückführbare Schadensfälle an Feinkornbaustahl: Ursachen, Wirkung und einfache Abhilfemaßnahmen“ im DVS Congress 2021 begonnen wurde.


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